Auch wenn ich Euch immer wieder von meiner Kindheit erzähle und vielleicht auch langweile, so bedeuten mir die Erinnerungen doch sehr viel. Sie tauchen plötzlich auf und lassen mich nicht mehr los. So habe ich auch meinen Herzensmann total genervt, indem ich seine Versuche, eine leckere Champignonsuppe zu machen, immer wieder mit meinen Kindheitserinnerungen unterbrochen habe. Aber so ist dass halt, wenn man ein paar Tage Leben auf dem Buckel hat…
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf in der Nähe von Köln. In unserer Straße gab es damals gerade einmal fünf Häuser, heute sind es über 200. Drumherum war nichts als Land, auf dem Kartoffeln, Rüben und Weizen angebaut wurde oder die Kühe grasten. Tja, und da wir eine siebenköpfige Familie waren mit nur einem Verdiener, war das Geld oft sehr knapp. Aber die ländliche Idylle war damals tatsächlich noch ein Idyll, und so drückte der Bauer einfach mal ein Auge zu, wenn wir Kinder auf den abgeernteten Äckern die restlichen Kartoffeln und Rüben auflasen. Und es war ihm auch wurscht egal, wenn wir im Herbst zwischen den Kühen auf die Suche nach Champignons gingen. Zugegeben, ich habe die Pilzsuche immer gehasst, denn ich konnte darauf wetten, dass ich nicht nur in einem Kuhfladen landete und anschließend gotterbärmlich stank.
Aber ich muss sagen, das Resultat unserer Ausbeute war immer klasse, denn diese Pilze waren einfach traumhaft aromatisch. Unsere Mutter hat unsere Gaumen dann mit einer Pilzsuppe oder Pfannenpilzen verwöhnt – mmmh, war das ein Fest! Heute gibt es die Pilze ganzjährig im Supermarkt, garantiert ohne Kuhduft und sicherlich auch komplett ohne irgendwelche Schadstoffe. Aber das Aroma hat sich eindeutig verabschiedet, geblieben ist nur ein Hauch von Geschmack. Trotzdem kaufen wir die kleinen Scheißerle gerne und machen darauf eine Nudelsoße oder wie jetzt ein feines Wintersüppchen. Und ich muss sagen, seit wir nicht mehr zu den weißen Champignons greifen, sondern nur noch zu den braunen, finde ich auch den Geschmack wieder wesentlich besser.
Lange Rede, kurzer Sinn, Ihr wollt sicherlich hier nicht nur meine Lebenserinnerungen hören, deshalb kommt jetzt das Rezept für eine wirklich wunderbar cremige Champignonsuppe…
Das schnelle Suppenrezept:
Zutaten für 4 Teller:
400 g braune Bio-Champignons
3 Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
4 EL Rapsöl
1 1/2 EL Mehl
750 ml Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer
150 g Creme frâiche
1/2 Bund Petersilie
Zubereitung:
Die Champignons putzen und in feine Schneiben schneiden, die Zwiebeln schälen und kleinwürfeln. Den Knoblauch abziehen und fein reiben. Die Hälfte des Rapsöl in einer Pfanne erhitzen und darin die Pilze scharf anbraten und ca. 10 Min. rösten. In einer zweiten Pfanne mit dem restlichen Öl, die Zwiebeln mit dem Knoblauch anrösten. Die gebratenen Pilze zugeben, ebenso das Mehl. Kurz verrühren und bei mittlerer Hitze ca. 10 Minuten braten. Nun das Ganze mit der Gemüsebrühe ablöschen, aufkochen lassen, mit Salz, Pfeffer würzen und mit dem Zauberstab pürieren. Nun noch das Creme frâiche zugeben und bei schwacher Hitze etwas simmern lassen. Nicht kochen, da sonst das Creme frâiche flockt. Zum Schluss nur noch auf Teller verteilen und mit fein gehackter Petersilie dekoriert servieren – guten Appetit!
Wer seine Suppe lieber etwas stückig mag, verzichtet aus das Pürieren, wir bevorzugen die cremige Variante und braten lieber in einer weiteren Pfanne noch ein paar Pilzscheiben an, die wir später dekorativ auf dem Teller verteilen.