Wenn es draußen ungemütlich und kalt ist, igeln wir uns gerne daheim ein. Dann sitzen wir bei Kerzenlicht und einem Glas Wein gemütlich zusammen, quatschen oder gucken uns auch mal was im Fernsehen ein. Doch dann, wenn die Entspannung und das Wohlgefühl am größten sind, tauchen sie auf: die kulinarischen Gelüste. Diesmal überfiel uns der Heißhunger als wir gerade die Fotos auf Instagram likten. Plötzlich legte mein Herzensmann sein iPad zur Seite und sagte nur: ich habe Hunger – und du? Tja, ich musste gar nicht lange in mich hineinhorchen, ich hatte gerade das Foto eines Kaiserschmarrns bewundert und sagte daraufhin nur schwärmerisch: „Kaiserschmarrn“. Mein Gegenüber sinnierte kurz, schloss die Augen und erwiderte nur „mmmh, sollen wir einen machen?“ Tja, man soll das tun, wonach einem ist, deshalb haben wir tatsächlich kurz vor Mitternacht noch in der Küche gestanden, Mehl, Eier und Butter zusammengerührt und einen tollen Schmarrn gezaubert. Okay, in der Nacht brummelte etwas der Bauch und an richtig guten Schlaf war kaum zu denken, aber unser nächtlicher Nachtisch war einfach himmlisch.
Einem Unglück verdanken wir den Schmarrn
Lust auf einen kulinarischen Ausflug ins österreichische Kaiserreich von 1850? Damals – so besagt die Legende – wurde die Mehlspeise erfunden. Ich kann mir das richtig gut vorstellen, wie der Kaiser am Tisch saß, nach seinen geliebten Palatschinken rief und der Koch müde und gestresst noch einen Teig zauberte. Doch der hatte keinen guten Tag und der Teig war zu dick und riss auch noch beim Ausbacken. Der Koch war wütend über sein Malheur und fuhrwerkte wie ein Berserker in seinem verunglückten Palatschinken, bis nur noch Teigfetzen in der Pfanne waren. Das Problem: es gab keine weiteren Zutaten, um einen neuen Teig zuzubereiten und Kaiser Franz Joseph I. verlangte umgehend nach seiner Süßspeise. Welch ein Desaster! Doch der Koch machte aus der Not eine Tugend, dekorierte die Pfannkuchenfetzen auf einen Teller, streute dick Puderzucker darüber und servierte seinem Kaiser eine neue Mehlspeise, die ihm zu Ehren Kaiserschmarren heißen sollte. Franz Joseph fühlte sich geschmeichelt und war Feuer und Flamme von dem Dessert, das fortan seine Leib- und Magenspeise wurde. Übrigens: Der Name wurde angeblich vom Personal erfunden und ist eine Wort-Zusammensetzung aus „A Schmarren des am Kaiser zu servieren“. Eine schöne Geschichte, nicht wahr? Aber jetzt kommt endlich das Rezept:
Hier kommt das Rezept:
Zutaten für zwei Personen (reicht aber auch locker für 4 Personen):
4 Eier
1 Prise Salz
60 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
400 ml Milch
180 g Mehl
30 g flüssige Butter
2 EL Butter zum Ausbacken
Puderzucker zum Dekorieren
Rosinen
Zubereitung:
Die Eier trennen. Das Eiweiß mit der Prise Salz steif schlagen. Die Eigelbe mit der Hälfte des Zuckers und dem Vanillezucker schaumig schlagen. Dann abwechselnd die Milch und das Mehl unterrühren, bis ein recht dünner Teig entsteht. Dann die flüssige Butter unterrühren und zum Schluss den Eischnee unterheben.
Als nächstes zwei Pfannen erhitzen und in jede jeweils 1 EL Butter zerlassen und darin jeweils eine Hälfte des Teiges hineingeben. Bei mittlerer Hitze ausbacken, dann wenden und ebenfalls ausbacken. Sobald der Schmarren leicht gebräunt ist, mit zwei Gabeln den Pfannkuchen zerteilen, jeweils die Hälfte des Rest-Zuckers darüberstreuen und den Schmarrn etwas karamellisieren lassen. Auf Teller verteilen, mit Puderzucker und Rosinen dekorieren und gleich servieren. Guten Appetit!