Das Jahr rast wie ein ICE an uns vorbei – eben war doch noch Hochsommer. Und nun? Es riecht nicht nur nach Herbst, die dritte Jahreszeit zieht mit jedem Tag mehr ein und sorgt für leichtes Frösteln, gepaart mit Wehmut, dass das Jahr sich bereits dem Ende nähert. Im Oktober fährt das Wetter oft Achterbahn und das Gemüt sehnt sich nach Wärme, Zweisamkeit und mehr Zeit für Muse.
Aber der Oktober hat auch seinen ganz eigenen Zauber. Wenn man zum Beispiel warm verpackt durch die Natur geht, das Farbenkleid der Blätter auf sich wirken lässt, dann wird es einem warm ums Herz. Alles schimmert wunderbar in Gelb- und Goldtönen – und die Luft ist einfach wunderbar rein. Okay, am frühen Morgen nicht wirklich, denn dann ziehen Nebelschwaden über die Felder und tauchen alles in ein mystisches Licht. Zu keiner anderen Jahreszeit zieht es uns mehr nach draußen als jetzt im Herbst. Und wenn wir dann durchgekühlt wieder ins Warme kommen, ja, da macht die Seele Luftsprünge, denn jetzt beginnt die Verwöhnzeit.
Was wir am meisten lieben
Bis auf ein paar Hartgesottene, die auch bei Wind und Wetter nicht auf den Duft von frisch Gegrilltem verzichten wollen, haben wir eigentlich genug von geröstetem Fleisch, Grillgemüse und Folienkartoffeln. Für Genießer wie wir uns sehen, beginnt jetzt die schönste Zeit, denn nun kommt auf den Teller, was uns der Sommer schenkt. Lange mussten Kürbis, Karotte und Kartoffel reifen, bis sie nun von uns zu verschiedenen Gaumenschmäusen verarbeitet werden können. Auch die Pilze kommen endlich nicht mehr aus der Höhlenanzucht, sondern frisch aus dem Wald, Eintöpfe und eingekochtes Kompott wärmen von innen und lassen das fröstelige Nasswetter vergessen.
Wir freuen uns über den Oktober, denn jetzt ist wieder Zeit für uns. Haben wir den Sommer oft mit Freunden und Familie draußen verbracht, genießen wir jetzt bei Tee und Kakao bei Kerzenlicht die Zweisamkeit. Und schlemmen nach Herzenslust – pfeifen auf die schwer erarbeitete Bikinifigur. Wassermelone und bunte Salate weichen schwereren Genüssen. Speck gibt’s im Essen und an den Hüften – was soll’s, die kuschelige Strickjacke kaschiert die aufkommenden Pölsterchen charmant.
Kulinarisches Halloween
Am Ende des Monats steht noch Halloween an – da sind mein Herzensmann und ich raus. Vielleicht sind wir zu alt für diesen amerikanischen Mummenschanz, der vor ein paar Jahren die Menschen hierzulande für sich eingenommen hat. Ich habe mich einmal in das Getümmel in einem naheliegenden Freizeitpark gestürzt, aber irgendwie fühlte ich mich da fehl am Platz. Obwohl ich zugeben muss, Mumien-Würstchen in Blätterteigbandagen wird es wohl schon bei uns geben, vielleicht auch ein paar Gespenster-Baisers. Schau’n wir doch mal, was der Oktober so alles bringt.